Was kommt zuerst?

Am besten: erst einmal hinsetzen, Stift und ein Blatt Papier nehmen – wahlweise auch digital – und nachdenken. Denn vor der Planung steht ein klares Verständnis für die grundlegenden Schritte bis zu einem erfolgreichen Christopher Street Day (CSD).

Zunächst gilt es, die Größe des Events festzulegen, mögliche Termine in Auge zu fassen und einen Blick auf die logistischen Anforderungen zu werfen. Wenn jetzt schon klar ist, wer alles zum Orga-Team gehört: Umso besser! Erste Gedanken zur Finanzierung sollten ebenfalls am Anfang stehen ebenso wie die Grobplanung rund um Veranstaltungsort und Ablauf.

Anschließend folgt die Detailplanung: Dazu gehören die konkrete Budgetierung, die Abstimmung mit lokalen Behörden, Infos zu notwendigen Genehmigungen und Sicherheitsmaßnahmen. An dieser Stelle sollte schon klar sein, wer im CSD-Planungsteam welche Rolle übernimmt. Die klare Verantwortlichkeit für einen bestimmten Bereich ist wichtig.

Das Orga-Team besteht im Idealfall aus Menschen mit unterschiedlichen Kompetenzen, so dass sich alle bestens ergänzen können. Unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen machen das Team als Ganzes stärker.

Vision, Ziele, Motto

Ob ihr für euren CSD eine Vision braucht, können wir nicht sagen. Was aber auf jeden Fall wichtig ist: Ziele!

Was

möchtet ihr erreichen?

Welche

Botschaft möchtet ihr transportieren?

Wen

wollt ihr erreichen?

Mehr Gleichberechtigung, Sichtbarkeit, Vielfalt und Inklusion sind zum Beispiel wichtige Ziele. Sobald ihr euch darüber im Klaren seid, was ihr in den Vordergrund stellen möchtet, könnt ihr das Motto eures CSD festlegen. Das kann ganz allgemein gefasst sein wie zum Beispiel „Wir sind alle gleich“ oder sehr speziell „Musterdorf feiert die Vielfalt“.

Dabei solltet ihr auch die Zielgruppe im Blick haben, die eure Botschaft erreichen soll. Sie kann sich mehr nach innen richten „Gemeinsam sichtbar sein!“ oder nach außen „Feiert mit uns mehr Sichtbarkeit!“. Klare Ziele und ein Motto helfen auch dabei, Freiwillige und Sponsoren für euren CSD zu gewinnen. Denn sie erkennen sofort, worum es geht und ob sie dabei sein wollen.

Mehr Gleichberechtigung, Sichtbarkeit, Vielfalt und Inklusion sind zum Beispiel wichtige Ziele. Sobald ihr euch darüber im Klaren seid, was ihr in den Vordergrund stellen möchtet, könnt ihr das Motto eures CSD festlegen. Das kann ganz allgemein gefasst sein wie zum Beispiel „Wir sind alle gleich“ oder sehr speziell „Musterdorf feiert die Vielfalt“.

Dabei solltet ihr auch die Zielgruppe im Blick haben, die eure Botschaft erreichen soll. Sie kann sich mehr nach innen richten „Gemeinsam sichtbar sein!“ oder nach außen „Feiert mit uns mehr Sichtbarkeit!“. Klare Ziele und ein Motto helfen auch dabei, Freiwillige und Sponsoren für euren CSD zu gewinnen. Denn sie erkennen sofort, worum es geht und ob sie dabei sein wollen.

Demoparade und/oder Straßenfest?

Ihr habt eure Ziele definiert und wisst, wer mit an Bord ist? Dann könnt ihr euch jetzt für die Form eures CSD entscheiden. Habt ihr genug Menschen und finanzielle Mittel, um eine Demoparade und ein Straßenfest zu veranstalten? Oder ist es sinnvoll, sich lieber nur auf eine der beiden Formen zu konzentrieren?

Die Demo ist eine Möglichkeit, Protest und Feier von LSBTIAQ+ Rechten lautstark sichtbar zu machen. Ein Straßenfest ermöglicht den vertiefenden Austausch mit Kultur, Initiativen und Akteur*innen der Zivilgesellschaft.

Beides will genau geplant sein: Route, Standort, Infrastruktur, Programm, Teilnehmer*innen, Informations- und Verkaufsstände, Unterhaltungsangebote – all das muss im Vorfeld genau festgelegt und organisiert werden.

Ein guter Kontakt zu Behörden mit Blick auf Genehmigungen und Maßnahmen zur Sicherheit ist dabei wichtig. In der Regel sind die Verantwortungsträger*innen in der Kommunalpolitik gute Ansprechpersonen, um erste Kontakte zu kommunalen Behörden zu knüpfen.

Ein Tag, ein Wochenende, eine ganze Woche?

Auch hier gilt: alles eine Frage der Ressourcen! Also: wie viele Menschen machen mit und wie viel Geld steht zu Verfügung? Natürlich möchtet ihr für euren CSD die größtmögliche Aufmerksamkeit. Schließlich geht es um die Rechte der LSBTIAQ+ Communities.

In einer Kleinstadt erreicht lässt sich diese Aufmerksamkeit schon an einem Tag mit Demo und/oder Straßenfest erreichen. In größeren Städten wie Köln, Düsseldorf, Münster oder Bielefeld kann es sinnvoll sein, mehrtägige Präsenz mit Aktivitäten und Workshops zu zeigen, um viele Teile der Stadtgesellschaft zu erreichen.

Konkurrenzbeobachtung

… ist bei CSDs eigentlich nicht das richtige Wort. Aber jede*r weiß, was hier gemeint ist. Ist Köln mein Vorbild oder eher Erkelenz? Wenn ihr einen CSD plant, lohnt es sich auf jeden Fall zu schauen, was andere machen. Und hier gilt: erfolgreiche Ideen zu kopieren, ist nicht verpönt, sondern sinnvoll. Schließlich verfolgen alle das gleiche Anliegen.

Wenn sich die Gelegenheit ergibt, solltet ihr in der Planungsphase andere CSDs besuchen und mit den Organisator*innen in Kontakt treten. Das gilt natürlich immer – also nicht nur, wenn ihr euren ersten CSD plant. Schaut euch an, was bei anderen CSDs gut klappt und wo es noch besser werden kann. Alles, was ihr dabei lernt, kommt dem Erfolg eures Events zugute. Also immer schön über den Tellerrand schauen.

Selbstverständlich könnt ihr an den Vernetzungstreffen von nrw.csd teilnehmen. Wer mitmachen möchte: bitte einfach das Kontaktformular unten nutzen oder direkt beim Queeren Netzwerk NRW e.V. anrufen: 0221 – 3565650

Community und Vernetzungstreffen

Weite Teile der LSBTIAQ+ Community und verbündete Organisationen aus der Kommune arbeiten bei der Organisation des CSDs eng zusammen. Das ist der Idealfall. Dazu sind regelmäßige Organisations- und Vernetzungstreffen wichtig. Hier tauscht ihr Ideen aus, gewinnt mehr Freiwillige und könnt mehr Unterstützung ins Boot holen.

Fragt bei allen LSBTIAQ+ Gruppen nach, ob sie dabei sein wollen. Klopft an die Türen gemeinnütziger Organisationen und knüpft Kontakte zu lokalen Unternehmen. Damit erweitert ihr nicht nur die Reichweite eures CSDs, sondern stellt ihn zugleich auf eine solide Basis gemeinsamen Engagements.

Konzepte

CSDs familienfreundlich gestalten

Immer mehr queere Menschen leben mit Kindern. Damit CSD-Veranstaltungen auch für queere Eltern und ihre Kinder ein schönes Erlebnis sind, müssen bei der Planung und Durchführung die Bedarfe von Regenbogenfamilien mitgedacht werden.

Demo/Parade

Regenbogenfamilien wollen und sollten sichtbar und präsent sein in der Parade. Damit die Paradeteilnahme für Eltern und Kinder gelingen kann, haben Erfahrungen der letzten Jahre folgende Rahmenbedingungen und Gelingens-Merkmale gezeigt:

  • Regenbogenfamilien sind am sichtbarsten, wenn sie zusammen in einer Gruppe oder einem Block laufen.
  • Die Platzierung innerhalb der Parade sollte möglichst weit vorne sein, damit Eltern und Kinder nicht allzu lange im Aufstellungsbereich warten müssen.
  • Sie benötigen Platz für Kinderwagen und Rollwagen.
  • Vor und hinter der Regenbogenfamilien-Gruppe sollten keine laute Musik und keine großen Wagen platziert werden.
  • Wenn möglich, sollte ein Gefährt für die Familien zur Verfügung gestellt werden, z. B. ein oder mehrere Rikscha-Fahrräder, Bollerwagen oder ein kleiner Eisenbahn-Zug, den es in vielen Städten/Kommunen zu touristischen Zwecken gibt.
  • Je nach Länge der Paradestrecke bietet es sich an im Vorfeld ein bis zwei Haltepunkte mit den Familien zu vereinbaren. So können Familien aus- und zusteigen und müssen nicht die gesamte Strecke mitgehen.
  • Die Eltern sollten im Vorfeld darauf hingewiesen werden, dass sie Ohrenschützer und je nach Wetterlage einen Sonnenschutz bzw. Regenschutz für die Kinder mitbringen.
  • Wenn Eltern nicht möchten, dass ihre Kinder fotografiert oder gefilmt werden, können Gesichts-Masken (z. B. Tiere, etc.) angeboten werden.
  • Verteilt werden können gern auch Seifenblasen oder Wasserspritzen – so können die Kinder mit dem Publikum und untereinander interagieren.

Straßenfest

Wenn möglich sollte ein Rückzugsort für Regenbogenfamilien angeboten werden. Das kann ein Ruhezelt oder ein Café sein. Dieser Raum sollte Ruhe und Rückzug möglich machen, dennoch nicht allzu weit vom Zentrum des Geschehens entfernt sein. Hier können auch Angebote für Kinder gemacht werden, z. B. eine Schilder-Bastelaktion für die Parade, eine Schminkecke oder Maltische.

Bitte achtet auch auf Hinweisschilder an Toiletten mit Wickelmöglichkeit.

Alle Familien freuen sich, wenn bei der Planung des Bühnenprogramms auch an die Kleinen gedacht wird. Bucht also auch mindestens einen Act, der sich an Kinder richtet (z.B. Clowns, Zauberer oder Sänger*innen mit Kinderliedern).

Wie wird das Wetter?

Kann man natürlich erst kurz vorher sagen. Aber auch hier gilt: Gute Planung ist alles. Im Frühjahr und natürlich insbesondere im Sommer kann es richtig heiß werden. Darauf müsst ihr vorbereitet sein, denkt also unbedingt an:

  • Trinkwasser: es muss überall in ausreichender Menge für alle Teilnehmer*innen verfügbar sein. Zum Beispiel über Wasserspender und Ausgabestellen entlang der Demoroute. Extra-Tipp: Fragt bei eurem örtlichen Versorgungsunternehmen nach, ob es euch mit Trinkwasserbrunnen etc. unterstützen kann.
  • Sonnenschutz, Schatten, Erste Hilfe: Wenn Bäume an der Strecke natürlich Schatten spenden, ist das schon mal sehr gut. Schaut aber bitte, ob ihr zusätzliche Zonen für Abkühlung im Schatten schaffen könnt. Auf jeden Fall solltet ihr an Erste-Hilfe-Stationen Sonnencreme, kühlenden Gels etc. bereithalten. Die Sanitäter*innen müssen sich unbedingt mit Dehydrierung, Hitzschlag und Co. auskennen.
  • Tageszeit, Information: Denkt gleich bei der Planung daran, die Demo-Parade nicht zur heißesten Zeit des Tages zu veranstalten. Weist gleich bei der Kommunikation für euer Event auf die richtige Kleidung, Sonnenbrillen sowie die sinnvolle Verwendung von Sonnenschutz, Sonnenhüten und Handfächern hin. Und: Euer Freiwilligenteam sollte wissen, wie man hitzebedingte Schwierigkeiten erkennt und wie man z.B. bei einem Hitzschlag das Richtige tut.

Wichtig: Behaltet im Vorfeld Wetter-Apps im Auge! Sie warnen nicht nur vor extremer Hitze, sondern sagen auch Sturm und Starkregen voraus. Sind solche Extremwetter angesagt, solltet ihr einen Notfallplan haben. Darin sollten Möglichkeiten für die Verlegung in Innenräume oder überdachte Locations beschrieben werden. Natürlich sollte das Team, alle Freiwilligen und Teilnehmer*innen rechtzeitig über mögliche Änderungen im Ablauf informiert werden.

Auch wichtig: ein bisschen Regen hält euch natürlich nicht gleich davon ab, das Event draußen durchzuführen. Ihr solltet aber unbedingt darauf achten, dass alles Elektrische wetterfest ausgerüstet ist. Auch darf durch Feuchtigkeit keine zusätzliche Unfallgefahr durch rutschige Flächen entstehen. Rutschfeste Beläge und die Möglichkeit, dass das Wasser gut ablaufen kann, sind wichtig.

Planungsteam: Wer macht was?

Vielleicht ist es das Wichtigste überhaupt für einen guten CSD: das Team, das ihn organisiert. Dass sich die Mitglieder untereinander gut verstehen sollten, versteht sich von selbst. Trotzdem sollten sie sich voneinander unterscheiden: in ihren Fähigkeiten ebenso wie in ihren Perspektiven.

Lesbische Unternehmerinnen, schwule Rollstuhlfahrer, trans Personen mit Migrationshintergrund, non-binäre Ärzt*innen, gut vernetzte inter* Menschen – die Liste der Vielfalt eines Teams lässt sich unendlich fortsetzen. Sie soll zeigen, wie wichtig die Einbindung der gesamten LSBTIAQ+ Communities fürs Gelingen sein kann.

Verantwortlichkeiten und Rollen bei der Organisation sollten klar verteilt sein: Wer kümmert sich um Genehmigungen? Wer macht das Marketing? Wer regelt alle Belange der Logistik? Wer stellt die Finanzierung sicher? Wer organisiert die Treffen?

Trefft euch oft. Kommuniziert offen und respektvoll. Nur so könnt ihr alle Herausforderungen gemeinsam bewältigen und Widerstände aus dem Weg räumen. Die Zuständigen berichten den anderen in regelmäßigen Check-ins über den Stand der Dinge.

Regelmäßige Treffen und Updates halten alle Teammitglieder auf dem gleichen Informationsstand. Denkt immer daran: die Organisation eines CSD ist ein Marathon, bei dem ihr nur als Team erfolgreich ins Ziel kommen könnt.

Planungsteam: Wer macht was?

Vielleicht ist es das Wichtigste überhaupt für einen guten CSD: das Team, das ihn organisiert. Dass sich die Mitglieder untereinander gut verstehen sollten, versteht sich von selbst. Trotzdem sollten sie sich voneinander unterscheiden: in ihren Fähigkeiten ebenso wie in ihren Perspektiven.

Lesbische Unternehmerinnen, schwule Rollstuhlfahrer,  trans Personen mit Migrationshintergrund, non-binäre Ärzt*innen, gut vernetzte inter* Menschen – die Liste der Vielfalt eines Teams lässt sich unendlich fortsetzen. Sie soll zeigen, wie wichtig die Einbindung der gesamten LSBTIAQ+ Communities fürs Gelingen sein kann.

Verantwortlichkeiten und Rollen bei der Organisation sollten klar verteilt sein: Wer kümmert sich um Genehmigungen? Wer macht das Marketing? Wer regelt alle Belange der Logistik? Wer stellt die Finanzierung sicher? Wer organisiert die Treffen?

Trefft euch oft. Kommuniziert offen und respektvoll. Nur so könnt ihr alle Herausforderungen gemeinsam bewältigen und Widerstände aus dem Weg räumen. Die Zuständigen berichten den anderen in regelmäßigen Check-ins über den Stand der Dinge.

Regelmäßige Treffen und Updates halten alle Teammitglieder auf dem gleichen Informationsstand. Denkt immer daran: die Organisation eines CSDs ist ein Marathon, bei dem ihr nur als Team erfolgreich ins Ziel kommen könnt.

Verein gründen

Ist es sinnvoll, für die Veranstaltung eines CSD extra einen Verein zu gründen? Diese Lösung bietet durchaus Vorteile. Denn der eingetragene Verein (e.V.) ist eine rechtliche Struktur. Diese bietet eine wichtige Voraussetzung, um zum Beispiel ein Bankkonto eröffnen oder Verträge mit Sponsor*innen unterzeichnen zu können. Auch die Beantragung von Fördermitteln ist als Verein einfacher. Diese Rechtssicherheit kommt auch bei möglichen Partner*innen und Unternehmen gut an.

Auch nach innen gibt ein e.V. mehr Sicherheit. Die Zuständigkeiten sind klar definiert, Rechenschaftspflichten und ein transparentes Finanzmanagement erhöhen das Vertrauen auch innerhalb der Mitgliedschaft. Zudem stärken die Zugehörigkeit und das gemeinsame Engagement unter dem Dach eines Vereins das Gemeinschaftsgefühl.

Nachbesprechung

Nach dem CSD ist vor dem CSD. Habt ihr ein Event durchgeführt, so könnt ihr zuerst einmal sehr stolz auf euch sein. Feiert diesen Erfolg. Euer erster CSD ist bisher der beste – logisch. Aber das gilt eben nur bis zum nächsten Mal. Denn bei der Nachbesprechung findet ihr heraus, was gut gelaufen ist und was beim nächsten Mal noch besser werden kann.

Das gesamte Team sollte sich dafür noch einmal in einer Feedback-Runde zusammenfinden. Konstruktive Kritik, offene Diskussionspunkte, Rückmeldungen von Sponsor*innen und Behörden – hier gehört alles auf den Tisch. Darin liegt die Chance, wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen und fürs nächste Mal zu lernen. Dokumentiert die Learnings für euch, damit der nächste CSD wieder euer bester wird!